Mittwoch, 22. April 2020

Über den Harz

Der Harz ist das nördlichste deutsche Mittelgebirge und wurde bereits im Erdaltertum vor über 350 Mio. Jahren aufgefaltet. Als die erstarrte Gesteinsscholle vor rund 50 Mio. Jahren entlang von Bruchlinien schräg aufwärts gehoben wurde, bekam der Harz seine heutige Gestalt.

Der Harz weist zwischen den Gipfellagen des Brockenplateaus und den Hügelketten des Vorlandes eine landschaftliche Vielfalt auf, wie sie anderswo auf vergleichsweise engem Raum kaum zu finden ist. Laub-, Misch- und Nadelwälder, tief eingeschnittene Täler, wilde Flussläufe und sanfte Bergwiesen lassen einzigartige Naturerlebnisse möglich werden. Nahezu unberührte Naturlandschaften und Zeugnisse einer langen Siedlungsgeschichte liegen dicht beieinander.


Der 600–800 m hohe Oberharz im Nordwesten wird überragt von dem über die Baumgrenze aufsteigenden Granitmassiv des Brocken (1142 m), dem höchsten Berg des Harzes. Der 300–400 m hohe Unterharz im Osten ist eine einförmige Hochfläche, die auch landwirtschaftlich genutzt wird.


In früheren Jahrhunderten wurden Kupfer, Blei, Silber, Eisen u. a. abgebaut; am bekanntesten ist der 1988 stillgelegte Erzbergbau am Rammelsberg bei Goslar (Weltkulturerbe seit 1992). Heute werden im Harz nur noch Gesteine (Granit, Gabbro, Diabas, Grauwacke u. a.) gewonnen. Es gibt ausgedehnte Forstwirtschaft, Viehzucht und regen Tourismus, besonders in den Höhenluftkurorten und Bädern (Braunlage, Bad Harzburg, Bad Lauterberg, Bad Sachsa, Altenau u. a.). Neben den eindrucksvollen Landschaften bilden Burgen, Schaubergwerke und malerische Ortschaften beliebte Reiseziele. Das 140 km lange Netz an Schmalspurbahnen dient ebenfalls dem Tourismus. Viele Flüsse sind durch Talsperren aufgestaut (Oker-, Oder-, Grane-, Rappbode- und Söse-Talsperre), die dem Hochwasserschutz, der Energiegewinnung und der Trinkwasserversorgung dienen.